Noch ein Wort aus der deutschen Psychoszene, das dem Gesprächspartner Ernsthaftigkeit und Tiefe vorgaukeln soll: Will jemand kondolieren, so drückt er sogleich sein "Bedürfnis" danach aus. Spontane Hilfsbereitschaft wird auf ein "Bedürfnis" zurückgeführt. "Es war mir ein echtes Bedürfnis, ihm zu helfen." Schlimmer noch sind Bedürfnisse, die deutlich machen sollen, dass der Sprecher ernsthaft in sein Innerstes hineingehorcht hat und nun unbedingt durchsetzen muss, was er braucht, um nicht schrecklich zu leiden. "Jeder Mensch hat seine Bedürfnisse! Darum muss ich dich für eine Weile verlassen und mich ausleben ..." Vielleicht sollte dieser Mensch für immer in einer Bedürfnisanstalt verschwinden?